Injektor rechts auf der Lokführerseite - BR64 - Die Baureihe 64

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Injektor rechts auf der Lokführerseite

Die ersten Baulose (nachweislich zu DRG-Zeiten bis 64 167) hatten eine andere Anordnung der Dampfstrahlpumpe (Injektor). Während in späteren Baulosen, als auch durch spätere Aufenthalte in den Ausbesserungswerken, alle Lokomotiven der Baureihe 64 mit dem Injektor auf der Heizerseite aus- bzw. umgerüstet wurden, fuhren die ersten Loks mit besagter anderer Ausstattung.

Diese hatte den Nachteil, dass der Lokführer die Bedienung des Injektors zusätzlich übernehmen musste.

Augenscheinlich wird diese Ausrüstung durch eine notwendige andere Rohrverlegung zwischen den Kesselausstattungen wie Oberflächenvorwärmer, Dampfentnahmestutzen, Injektor und Dampfdom.


Als Beispiel für den Injektor auf der Lokführerseite das Bild der 64 005 von Borsig auf diesem Werkfoto von 1928. ©Borsig

Am Beispiel der 64 020 in einer Werkaufnahme von Henschel nun die Leitungen auf der Lokführerseite:

Hier nochmal die Zuleitungen in das Führerhaus:

Beide Ausschnitte stammen ebenfalls von der 64 020 von Henschel. ©Henschel

Kommen wir nun zur Heizerseite, denn diese ist ebenfalls anders verrohrt:

64 018 am 21.06.1928 bei Hanomag.

Die Speisepumpe förderte das Speisewasser durch den Vorwärmer zum Speiseventil auf der Heizerseite. Der Vorwärmer war mit einem großen Handrad zur Umschaltung der Durchflussrichtung ausgestattet (musste jeden Tag umgestellt werden). Später erkannte man bei Untersuchungen, dass dieses Umschalten keinen nennenswerten Vorteil bzgl. der Ablagerungen innerhalb der Rohre des Oberflächenvorwärmers hatte und das Handrad bzw. der Hebel entfiel.

Durch die Verlegung des Injektors auf die Heizerseite musste die Verrohrung nun umgedreht werden: Linkes Speiseventil für Injektor, rechtes Speiseventil für Speisepumpe. Das verlangte, dass die Speiseleitung vom Vorwärmer zum rechten Speiseventil hinter dem Vorwärmer durch die obere Rauchkammernische auf die andere Lokomotivseite geführt werden musste.

Betriebsbuchauszüge


64 089: Lt. Betriebsbuch Ausbau des Vorwärmerumschalthahns als Sonderarbeit SA 673 am 22.07.1942

Die spätere Standardausführung


Die normale Verrohrung am Beispiel der 64 367: (©Carl Bellingrodt)

Auf der Lokführerseite sieht es dann standardmässig so aus:

64 293 am 29.05.1934 in Esslingen, aufgenommen von Carl Bellingrodt.

Sehr gut kann man auf dieser Aufnahme erkennen, dass das Rohr vom Vorwärmer nicht direkt aus dem Vorwärmer kommt, sondern hinter diesem aus einer Nische. Denn das Rohr wurde von der gegenüberliegenden Seite des Oberflächenvorwärmers auf diese Seite geführt.

Es gab zudem noch eine Bauartvariante ohne Oberflächenvorwärmer, die dann mit einem Friedmann-Abdampfinjektor ausgerüstet waren. Mehr dazu an anderer Stelle.

Meinen Dank an Ernst Ulrich, der mir die Augen für diese Bauartänderung geöffnet hat. ;-)

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